Nachdem wir den verlorenen Motorradschlüssel von Karl-Heinz nach langer Suche dort wieder gefunden haben, wo er hingehört, nämlich in seiner Jackentasche, fuhren wir eine sehr angenehme Motorradstrecke mit wenig Verkehr durch die Berge nordöstlich der Alpi Apuane, kreuzten nördlich Bagni di Lucca die am gestrigen Tag Richtung Livorno gefahrene Strecke, und setzten uns bei Pistoia wieder auf die Schnellstrasse mit Ziel Siena.

Wo wir sofort das teuerste, dafür aber nicht unbedingt beste Hotel der Reise fanden. Lagerente ist wohl der wirtschaftswissenschaftliche Fachausdruck für das unangemessene Preis/Leistungsverhältnis.

Beim Abendspaziergang nahm uns Siena in Bann, was niemanden wundern wird, der es kennt. Ein Bier an der Piazza del Campo in der beginnenden Dämmerung, ein Bummel durch die Gassen, der unvermeidliche Versuch, den Dom oder wenigstens die Fassade zu fotografieren, ein Abendessen zwischen Italienern und amerikanischen Touristen und dann der Verdauungsbummel.

Wir haben uns gefragt, wo denn diese unendlich vielen jungen Menschen
- überwiegend Italiener, kaum Touristen und wenn, dann wie wir, als genießende Zuschauer des Spektakels - herkommen mögen, die sich flanierend durch die Gassen flirteten und eine Stimmung von Leichtigkeit, Unbekümmertheit und Lebensfreude verbreiteten, Lebenshaltungen, die einem selbst mehr oder minder abhanden gekommen sind - ein Preis des Alters.

Sarsana - Siena ( 3. Etappe: Donnerstag, 13.09.2001)