Über den Brenner würde es nass und kalt werden. Und entsprechend zogen wir uns an. Alle Träume von einem schönen Schlenker in die Dolomiten oder einer anderen motorrad-fahrerisch genüsslichen Alternative zur Brennerautobahn, wurden durch das Wetter im Keim erstickt. Es wurde ekelhaft nass, groß streckenweise wie aus Kübeln und die Autobahn war voll vom Anfang in Bozen bis zum bitteren Ende in Sachsen bzw. für Karl-Heinz in Germscheid, wo er erstnachts um 10:00 Uhr angekommen ist.

Frage:
Wo sind die verarmten Deutschen - die sich bekanntlich wegen der hohen Benzinpreise Autofahren ja garnicht mehr leisten können - am Sonntag?
Antwort:
Auf der Autobahn - vermehrt im Bus, in einer der zahllosen Warteschlangen vor dem WC oder der Würstchenausgabe in den überfüllten Raststätten.
In jedem Fall dem nassen Biker, der weiter will, im Weg.

Na ja: wir sind heil zurück, sind für die kurze Zeit zu viel Autobahn gefahren, können zu wenig Italienisch und bei der Begegnung mit Städten und Stätten geballter Kultur ist uns bewusst geworden, wie ungebildet wir sind.

Jetzt, wo man älter ist, bedauert man als Schüler in Geschichte, Kunstgeschichte, Literatur, Musikgeschichte und Religion nicht aufgepasst zu haben, ärgert sich, dass es der Schule nicht gelungen ist, Lebensumstände, Denken und Kultur vergangener Epochen zu lebendigen Bildern zu verschmelzen und für Kinder Interesse an Geschichte zu wecken. (Und noch mehr darüber, dass sich in den vergangenen 40 Jahren daran absolut nichts geändert hat und Schule unbeirrt vorfährt, Schülern lebenslange Abneigung gegenüber dem einzuimpfen, was zu lehren vorgeblich Zweck der Schule sein soll.)

Es war eine schöne Reise und wir wollen versuchen, eine kleine Herbsttour zur Tradition werden zu lassen. Und das eigentliche Ziel - Korsika - nicht aus den Augen zu verlieren. 2003 war es dann so weit

Bozen - Home ( 6. Etappe: Sonntag, 17.09.2001)