Obwohl äußerlich wieder im Gleichgewicht, war ich wohl innerlich noch deutlich irritiert. Bei der Suche nach der Route habe mich verhalten, wie ein aufgescheuchtes Huhn!

Ich bin bis zur spanischen Grenze herumgeirrt, bin falsche Richtungen gefahren, habe umgedreht , weil ich die Abfahrt verpaßt, die Einmündung in eine neue Richtung nicht gefunden habe, konnte mir die Namen der jeweiligen Zwischenziel-Orte nicht merken, hatte meinen ansonsten untrüglichen Sinn für Himmelsrichtungen verloren. Sowas ist mir noch nie passiert, richtig peinlich!

Aber dann endlich bin ich auf der Küstenstraße nach Collioure Richtung Portbou und das Leben begann wieder in emotional geordneten Bahnen zu laufen.

Wenig Verkehr, herrliche Serpentinen die Küste entlang, warmes, angenehmes Motorrad-Wetter. Im ungestörten Rhythmus der Kurven finde ich meine innere Ruhe wirder.

In Cerbère, dem letzten Ort in Frankreich vor der spanischen Grenze, verspeise ich genüsslich eine Parrillada de Crustades und fühle mich wieder rundum wohl. Und da mich ja nichts treibt, folge ich immer den Kurven und letztlich lande ich in Cadaqès und kann verstehen, weshalb Dali sich hier festgesetzt hat.

Hotel war kein Problem und der Name des Hotels hielt zur Abwechslung mal, was er versprach: ROCAMAR und aus meinem Zimmer habe ich eine tolle Sicht. 12.500,- Pts (ca. 144,- DM) werde ich löhnen müssen - ziemlich viel, wie inzwischen gelernt habe für die Zimmerqualität.

Die abenteuerliche Anreise im Autoreisezug, die saumäßige Nacht im Liegewagen stecken mir in den Knochen. Nix mehr mit einem ausgiebigen Bummel - ein kleiner Spaziergang und ein absolut leckers Abenessen schlossen den Tag ab:

Kleinen Ensalada mixta vorweg, dann Gambas Plancha (köstlich!!!) und ein wunderbares Solemillo. Auf den Punkt, bestens gewürzt mit Pimientos und
Cichorie a la Plancha.

Etappe 1
 
Donnerstag, 19.04.2001 - 1. Etappe: Von Narbonne nach Cadaques.