Der Selleta-Tag.
La Selleta ist ein Dorf, das 1973 gegründet wurde. Ich war einer der Gründer, habe mich in den 80er Jahren abgeseilt - war nicht mehr meine Welt. Was ist daraus geworden, was ist mit den 'alten Freunden', wie ist das Ambiente, wie geht man miteinader um, was sind die Themen? Interessiert mich doch mal. Die Architektur habe ich in ein paar Schnappschüssen fest gehalten.
Ich näherte mich vorsichtig. Erst mal bis San Carlos. Ein Kaffee am Verkehrsrondell. Alles prosperiert. Neues Geld hat gewirkt. Und die EU!!!
Dann wollte ich mir erst mal einen Schlafplatz sichern und zu Mittag essen, bevor dann die Konfrontation mit der Vergangenheit suchen würde. Hotel war in San Carlos rasch gefunden: Das beste am Platz und das schlechteste meiner Reise bisher - obwohl alle Hotels *** hatten, unterschieden sich Qualität und die Preise doch sehr deutlich.
Und dann erst mal eine kleine, aber leckere Stärkung im Hafen von Casas de Alcanar draußen, mit Blick auf das Hafengeschehen unter dem Baldachin. Klar, dass ich danach nicht zu träge, sondern guter Dinge war.
Und während ich gegen Ende der Siesta-Zeit zwischen den Häusern herumstreiche, den einen oder anderen Ausblick oder Einblick fotografiere, treffe ich Eberhard Schön, der mir seine Geschichte erzählt, Peter Speck ist zu krank (ich vermute vom Rotwein), um zu empfangen, Theo lädt mich zu einem Kaffee ein, Remig ist als Alcalde unterwegs und Inken plaudert in einem windstillen Eck ihres Sonnenhofes angeregt mit Heide, als ich reinplatze und störe.
Abends sitze ich noch mit Theo und Freundin, Inken, Wolfram Keller, Amadee mit ihrem Freund in Casas in der Kneipe. Remig wollte kommen, kam aber nicht, Hartmut Vogt und Hinrich Seesemann waren am Berg, aber ich sah sie nicht. Wir tauschen Fakten aus, die jeder für wichtig hielt. Alles war seltsam vertraut und fremd zugleich. Wir waren nett zu einander ohne echtes Interesse für Tun und Treiben des Anderen. Wie es halt so ist. Jeder konnte in den vergangenen 18 Jahren ohne den Anderen gut leben, hat ihn nicht eigentlich vermisst, nicht gebraucht, sonst hätte er ihn gesucht und gefunden. War aber nicht. | Bin geschieden, lebe nun mit.... und habe 2 Kinder. Und meiner Ex geht's gut, nach dem sie die Darmkrebs-Operation gut überstanden hat.... Und wie geht’s den ...? Gut, sind gestern gerade abgereist. Sie machen saugute Sachen. Habe gerade ein Projekt mit ihnen durchgezogen. (Bin ja schon lange pensioniert). Weißt, der kriegt so Gelder, damit die Scherben-Kinder nicht so kriminell werden. |
Es ist, wie es immer war und doch ganz anders - 15 bis 20 Jahre sind 15 bis 20 Jahre. Keiner hat sich verändert, alle sind älter geworden.
Und mich hält auch nichts und so fahre ich heute früh wieder weiter - zurück in mein Leben ohne Selleta. Eine seltsame Stimmung begleitete mich die nächsten Stunden und nur ein paar Bilder habe ich mitgenommen
Samstag, 21.04.2001 - 3. Etappe: Von Cambrills nach San Carles de la Rapita. |