Der südlichste Punkt meiner Reise ist erreicht. Am Donnerstag will ich zu Hause sein. Ein Ruhetag, wo es besonders erholsam ist und 4 Reisetage, den heutigen Sonntag eingerechnet. Also in einem Bogen zurück. Durchs Landesinnere, durch die Berge. Übernachtung im Parador von Alcañiz, der mir in schöner Erinnerung war. Mit Ulli hatten wir auf einer kleinen Rundfahrt wohl in unserem letzten Selleta-Jahr dort übernachtet.
Zunächst Richtung Morella und dann weiter nach Norden abseits der Haupt-Trassen.
Und wieder überraschte mich Spanien: Wirklich wahnsinns Strassen! Neue Trassenführungen - je schwieriger das gebirgige Gelände um so doller! Und immer stand ich unter dem Eindruck: Gebaut für’s nächste Jahrtausend. Denn noch steht das Verkehrsaufkommen in keinem auch nur annährenden Verhältnis zum Aufwand. Mir sind auf 80 km exquisitester Straße weniger als 10 Autos begegnet und überholt habe ich auch keins!!! Wirklich das Biker-Paradies!
Ich bog in Monroyo Richtung Valderobres ab und stieß schließlich in Calaceite auf die Trasse Reus nach Alcañiz. Ich kringle hinauf zum Parador. Pech: Occupado!
Also fuhr ich über Caspe durch die Berge entlang der endlosen Stauseen-Kette des Ebro nach Lleida, was vor der Catalinisierung noch unter Lerida bekannt war. Hotel war kein Thema.
Ich ging bummeln, aber da Sonntag war, herrschte kein geschäftiges Treiben. In der von der Rezeption empfolenen Bar Nelson trank ich ein Bierchen und nahm ein Pepito de cerdo zu mir.
Etwas früh - oder rechtzeitig, wie mans nimmt - denn sehr zügig füllten sich die reichlich zur Verfügung stehenden, ineinander übergehenden Räume und das Volk - jung, alt, gut gekleidet oder nicht, mit Babys und Kleinkindern, Caballeros und Señoras - füllte die Tische, trank dies und das, nippte Hueces con sel, schlürfte Eiscafee und ratschte in einer unglaublichen Lautstärke - darüber lag noch laute Musik. Unmöglich, sein eigenes Wort zu verstehen und alle schienen felice.
Ich fand das wunderbar und es besteht noch Hoffnung,
dass es noch eine Weile dauert, bis die EU, der Euro
und die Normierung die Menschen gleichschaltet.
Im Hotel fiel mir zu allem Überfluss die Kamera runter.
Video geht nicht mehr und das Biest lässt sich auch nicht mehr zu machen. Aber Foto geht noch. Nachweis hier.
Hat mich dennoch gehandicaped.
Sonntag, 22.04.2001 - 4. Etappe: Von San Carles de la Rapita nach Lleida |