Zwischen-Saison. Wir waren die einzigen Gäste - fast. Eine Familie mit Kindern tauchte noch auf, als wir das nicht sehr beeindruckende Frühstücksbuffet genossen hatten.

Regen. Und der Glockner war dem Vernehmen nach zu. Schnee. Also zurück nach Mittersill und dort im Regen südwärts bergauf und rein in den Fälbertauern-Tunnel. Am südlichen Ausgang trockene Straße und der Regen blieb den ganzen Tag in den Wolken. Was allerdings nicht immer etwas über die Straßenoberfläche aussagte.

Weiter gings nach Süden über Matrei, Lienz. Auf dem Plöckenpass passierten wir die italienische Grenze und bei Paluzza bogen wir ab nach Westen - Großrichtung Cortina d’Ampezzo. Bild2

Wir verfranzten uns bei Comeglians, die Straße wurde schmaler, die Oberfläche schlechter bis wir bei einem Kaff namens Laggio um die Mittagszeit wieder auf die Hauptstraße trafen - der rechte Moment für ein erstes italienisches Mittagsmahl in einer unscheinbaren Kneipe. Einfach war’s und gut.

Weiter nach Cortina. Der Eindruck der Stadt ist in meiner Erinnerung überlagert von der Schwierigkeit, den richtigen Ausgang zu finden. GARMIN, wackerer Wegweiser, wenn es keine Alternativen gibt, der sich aber totrechnet, wenn man aus der Stadt raus will und die einmal ermittelte Route verlässt und er erneut zu rechnen beginnt. Das dauert wegen der vielen Straßen und alternativen Möglichkeiten seine Zeit. Nach 15 km etwa, halb rum um den Monte Cristallo, merkten wir, dass wir zwar Richtung Bozen unterwegs waren - aber nicht auf der südlichen Route Richtung Pordoi-Pass. Also: zurück und irgendwann war’s geschafft. Die Richtung stimmte und wir kurvten wieder bergauf.

Bild1Ein Kaffee zwischendurch, ein Anruf bei Frau Müller, mit ihren Augen ein Blick in’s Internet und schon war unser Nachtquartier und damit das Tagesziel geklärt: Hotel Relais Orsingher in Fiera di Primiero südöstlich Bozen - nicht leicht zu finden, wie sich noch herausstellen sollte.

Nach etwa 10 km links ab nach Südsüdwest. Wir kringelten bergauf, die Straße wurde zum Stäßchen, die Schlaglöcher nahmen zu, die Kurven wurden immer enger und feuchter. Wegen der zunehmenden Höhe. Bei 1.700m lag Schnee rechts und links der geräumten Straße, bei über 2.200 m dann schon mehr. Wir befanden uns auf einer Nebenstraße an der Marmolata.

Wir fuhren und fuhren, kurvten und kurvten und iregndwie hatte ich den Eindruck, dass wir uns unserem Ziel nicht näher kamen. Und doch: Irgendwann, nach der einen oder anderen Irrfahrt stießen wir auf die Hauptstrasse zwischen Predazzo und San Martino die Castrozza, unserem vermeintlichen Ziel. Gans schön kalt Gans schön kalt Gans schön kalt

Als letzter Höhepunkt düsten wir eine wunderbare Strecke bergab auf San Martino zu und waren uns einig im Fahr-Genuß und der Feststellung, dass unsere Frauen in ihrer Besorgnis uns dabei nicht hätten sehen dürfen. Es wurde auch Zeit am Ziel anzukommen, denn es begann deutlich zu dunkeln.

San Martino die Castrozza. Ein Hotel am anderen, ein eindrucksoller Name überflügelte den anderen: Excelsior, Gran-Hotel usw. usw. Und eines toter als das andere. Und dann ein Hotel Orsingher. Auch geschlossen. Ein Anruf klärt uns auf: Unser Hotel liegt in Fiera di Primiero, 12 km weiter südlich. Wir tasten uns durch die Nacht, Kurve für Kurve. Langsam, denn wenn die Scheinwerfer enthüllen, was vor einem liegt, ist es eigentlich schon zu spät.

Wir wurden aber fürstlich entlohnt: Für 40 €uro inklusive Garage für die Motorräder, tolle Zimmer, hoch modern, breite Betten, luxuriöse Badezimmerausstattung (Wirl-Pool, Dusche, Bidet....) schlichtweg so formidabel, dass wir beschlossen, auch die nächste Nacht zu bleiben.

Ein Bierchen vorweg gegen den Durst, ein gutes Abendessen italienisch, das Fläschchen Rotwein - Jürgen verweigerte das zweite - und der Tag schloss gelungen ab.

Etappe 2
Burk - Fiera di Primiero ( 2. Etappe: Freitag, 04.10.2002)