Fängt ja gut an: Karl-Heinz merkt am Morgen, dass er gestern beim Absacker sein schickes Blouson mit Label BMW-Formel 1-Team hatte hängen lassen - das Image ist bedroht! Erleichterung bei der eiligen Nachsuche noch vor dem Frühstück: der Ober hatte der Versuchung widerstanden, es mit nach Hause zu nehmen.
Es regnet leicht, als wir uns aus Aix hinaustasten. Am Stadtrand beginnt die Autobahn und es hört auf zu regnen. Wir düsen nach Osten - Nice im Fadenkreuz. Ein Bisschen suchen und wir sind im Fährhafen. Kein Platz-Problem auf der Schnellfähre.
Wir nützen die 2 Stunden bis zum Einschiffen zu einem angenehmen Muschelessen in einer Straßenkneipe und zum Bummel im nicht sonderlich spannenden Fährhafen - erstmals 'n Photo. Und dann sind wir auf der Fähre, die nur 3 Stunden bis Calvi braucht. Von der Orkan(!!)-Warnung kriegen wir nichts mit - die Überfahrt ist angenehm und völlig ruhig.
Unser Ziel heißt Algajola, ca. 15km entlang der Küstenstraße östlich von Calvi direkt am Meer.
Als wir eintreffen ist es gerade noch hell. Es stellt sich naheliegender Weise die Frage:
Warum ausgerechnet Algajola?
Weil dort per Zufall Erich, ein Bekannter von Karl-Heinz, und seine Frau Sabine (attraktiv und clever) auf Wandertourismus mit den Wikingern (keine völkisch-nationale Jugendgruppe, sondern ein Reise-Veranstalter) Quartier gemacht hatten. Erich hatte für uns eine Übernachtungs-Möglichkeit ergattert, was sich im übrigen als schwierig herausgestellt hatte: Europäische Armut führt in Touristenorten anscheinend ganzjährig zu voller Belegung der Betten. Die Zimmer waren schlecht, die Betten gut, und der Preis vernünftig - eine Feststellung, die wir im Nachhinein bestätigt bekamen, denn:
Korsika stellte sich nicht nur als teuer, sondern als sau-teuer heraus.
Das Synonym für Seeräuber ist nicht umsonst Korsaren.
Nichts desto trotz: Die Pizza, die den Abendhunger stillte, war hervorragend, vermutlich das italienische Blut und Erbe aus der Zeit der Genueser. Der Preis für diese Fertigkeit ist für zwei ältere Knaben allerdings sehr hoch: Der korsische Rotwein war und blieb auf der ganzen Reise eine saure, flache Katastrophe - preisunabhängig!
Wir sind in Korsika angekommen und freuen uns auf Sonne, Meer, Kurven und die wilden Schweine. Und morgen steht gleich mal das Cap Corse, die nördliche Fingerspitze, auf dem Programm.
Aix - Nizza - Algajola ( 3. Etappe: Freitag, 05.09.2003) |