Nachdem wir abends zurück sein würden, laden wir Ballast ab und machen uns bei herrlichem Motorrad-Wetter so gegen 10:00 Uhr mit großer Portion Erwartung auf die erste Tour. Einmal um Cap Corse und zurück - rund 250 km, also eine vernünftige Entfernung. Vorbei an L’Ile Rousse, gerade wunderbar ausgebaute Kurvenstrecke durch das Désert des Agriates; kleine Eis-Pause im lebendigen Hafen von Saint Florent und dann nach Norden abgebogen auf das Sträßchen an der Westküste des Cap Corse. Das Schild Gesperrt wegen Waldbrand an der Abzweigung haben wir ignoriert.

Traumhafte Landschaft, immer Blick aufs Bilderbuch-Meer wenn nicht auf die Straße, die ab Ciocce enger und und schlaglochbestückter wurde.

Unterwegs ein Stop, um den Löschfliegern zuzuschauen, die fast im Sturzflug aus den Bergen herabstürzten, über dem Meer in Gleitflug übergingen, auf der blauen Meeresfläche entlangschlürfend Wasser schöpften, schwerfällig abhoben wie Albatrosse um - einmal Auftrieb unter den Flügeln - in waghalsigen Schleifen wieder auf die brennenden Berghänge zuzufliegen, die löschenden Wasserfahnen auf die Brandherde herabzusprühen und erneut aufs Meer zuzustürzen....

Kleines korsisch-deftiges Mittagessen in einer Kneipe am Wegrand von der Oma gekocht: Käse-gefüllte Großnudel mit einer Art Rindergoulasch, dessen fader Geschmack in krassem Gegensatz zur würzigen Landschaft stand. Gut und erfrischend war der Weißwein - eine Karaffe zu zweit ließen wir uns nicht nehmen - Motorrad hin, schmale, kurvenreiche Sträßchen her...

Natürlich müssen wir den nördlichst erreichbaren Punkt, also sozusagen das Cap des Cap Corse auf der D_153 ansteuern, bevor wir uns auf der D_253 über Barcaggio auf die Hauptstrasse nach Bastia zurückfädelten.

Die östliche Küstenstrasse ist besser ausgebaut, die Fahrt war flotter möglich. Bevor wir Bastia erreichten, kurvten wir kilometerlang durch völlig abgebrannte, schwarze Landschaften beidseitig der Straße direkt vom Meer bis hinauf in die Berge: So weit das Auge reichte kein Grün mehr. Teilweise waren die Gärten versengt und das Feuer erst wenige Meter vor den Häusern gestoppt worden. Alles ganz frisch - der Brandgeruch lag massiv in der Luft.

Nach kleiner Kaffee-Pause in Bastia machten wir uns auf den Heimweg.

Bei Saint Florent schloss sich der Kreis, die Traumstrecke durch das Désert de Agriates versetzte mich in einen Kurvenrausch. Absolute Sahneschnitte und Karl-Heinz ließ sich lieber zurück fallen.

Vernünftig.

Nach dem Abendessen à la Wikinger, zu dem uns Erich eingeladen hatte, machten wir noch einen Bummel durchs bedingt attraktive Städtchen und ich lade in einer Straßenkneipe (nicht in einer Luxusbar, sondern effektiv in einer Kneipe am Dorfplatz) zu Kaffee und Cognac ein und der Korse schlägt erbarmungslos zu:

1 Expresso + 6 Cognacs kosteten sage und schreibe 31.- € (in Worten: einunddreißig €uro!).

Der Korse eben - siehe oben....