Vor die Abfahrt haben die korsischen Götter Ärger gesetzt: Beim Aufsatteln der Gepäckstücke, derer wir uns für gestrige Rundreise entledigt hatten, stelle ich fest, dass 1 Liter Reserve-Motorenöl in meinem Top-Case ausgelaufen war und mein Motorrad-Regen-Anorak darin schwamm. Der war jetzt endgültig regenfest - aber dafür nicht mehr verwendbar.
Die Reinigung war eine ausgesprochene Sauerei, wie man sich unschwer vorstellen kann.
Auf nach Ajaccio - wird, wie wir gelernt haben Achaxio ausgesprochen und nicht, wie einem die sprachliche Gewohnheit des Italienischen mit Ajadschio nahelegt - Hauptstadt und Geburtsort Napoleons.
Wir fuhren über Calvi die Westküste entlang, ein Sträßchen von dem unser Polyglott Jahrgang 1983/84 schrieb: “Die kurvenreichen Strecke fordert große fahrtechnische Fähigkeiten”. Und auch wenn unser Reiseführer etwas vergilbt gewesen sein mochte: Das gilt 2003 unverändert! Hinzu kommt, dass die Zunahme des Verkehrs leider nicht mit der Zunahme fahrerischen Könnens einher geht.
Das Sträßchen gerade 2 kleine PKW breit, engste Kurven, auf der einen Seite nahezu durchgängig senkrecht abfallend, auf der anderen entsprechend steil nach oben und wenn man um eine Felsnase biegt, kommt mit Sicherheit ein Auto auf der falschen Seite entgegen, weil der Fahrer (geschlechtsneutral) mit Angstschweiß auf der Stirn am Fels entlang schleicht, um dem Sog des Abgrundes zu entgehen. Einen Mittelstreifen gibt's nicht und damit bei der schmalen Straße keine erkennbare Straßenseite, womit diese Fahrweise gerechtfertigt erscheint.
Das ging ab Calvi bis Galeria so und nochmal zwischen Girolata und Porto.
Mit Glück konnten beide immer rechtzeitig bremsen. Wir kamen nur langsam voran.
Was nicht schadete, denn die Landschaft ist wirklich atemberaubend. Hie und da ein Stop über der Baie de Nichiareto oder dem Golfe de Galéria, in Porto ein Happen zu essen und ein Kaffee um die Mittagszeit, vor Cargèse am Golfe de Sagone ein erfrischendes Bad in glasklarem, herrlich warmem Wasser, bevor wir in Ajaccio, Hauptstadt der Insel, einfahren.
Auf der Suche nach einer Unterkunft außerhalb fuhren wir zunächst westwärts. War ein Fehler. Strand links, Häuser rechts, wahnsinns Verkehr. Also umgedreht und durch die Stadt Richtung Süden um die Bucht. In Porticcio, sozusagen gegenüber, fanden wir eine Hotel-Anlage am Wasser und blieben 2 Nächte.
Algajola - Porticcio bei Ajaccio ( 5. Etappe: Sonntag, 07.09.2003) |