Es regnete nachts und zwar dauerhaft. Und morgens um acht. Und um neun. Und um zehn.

Unser Versuch, noch einen Tag zu verlängern und das Wetter auszusitzen, schlägt fehl. Ausgebucht!

Also gut: Karl-Heinz in sein Ganzkörperkondom geschlüpft, in dem er wie ein Papagei aussieht, und ich in meinem neuen teuren BMW-Goretex-Anzug, angeblich (und tatsächlich!!!) wasserdicht und ab nach Nordost in die Berge, ins Herz der Insel Richtung Corte.

Es war grau verhangen, goss und gischtete.
Bis wir nach einer Stunde über den Wolken waren und die Sonne schien. Es blieb trocken und die Fahrt wurde traumhaft schön in den Bergen. 2 km vor Vivario ein Kaffee an der Straße.

Wir bogen zu einem kleinen Schlenker auf einem Nebensträßchen nach Osten ab. Nach vielen Kurven, vielen Esskastanien-Bäumen und herrlichen landschaftlichen An-, Ein- und Ausblicken und Stimmungsbildern und dem Durchfahren verlassen wirkender Trutz-Dörfer stießen wir in Vivario wieder auf die Haupt-Trasse nach Corte.

Der kleine Schlenker war 58 km und 2 Stunden lang...

Bei der Gelegenheit: Unter 50.-€; pro Kopf und Nacht ging selbst bei schlichtestem Zimmer gar nichts!

Corte, ehemalige Hauptstadt Korsikas, ist heute ein kleines Städtchen mit ca. 6.000 Einwohnern. Wir fanden einfache Zimmer in einem ebensolchen Hotel.

Beim kühlen Bierchen auf dem zentralen Platz wundern wir uns über die vielen derb gekleideten Fremden, darunter viele junge Leute.  Sie erklären die vielen Restaurants rund um den kleinen Platz mit dem Heldendenkmal. Aber was treibt die vielen Touristen in dieses unscheinbare Kaff und wo schlafen die bloß alle, bei dem mickrigen Hotelangebot?

Das Abendessen war ok und die Versicherung des Juniorchefs des Restaurants, der von ihm empfohlene Rotwein sei hervorragend, wenn auch teuer, glaubwürdig. Aber irgendwie - da waren wir uns einig - müssen Korsen einen seltsamen Wein-Geschmack haben. Unser Geld waren wir aber los.

Übrigens: Die Frage nach der Ursache für die Touristen und ihre Übernachtung klärte sich am nächsten Morgen.