Auf ging’s am Sonntag. In Erwartung verminderten Verkehrs. Stimmte, was LKWs anbetraf und sonstigen Berufsverkehr. Stattdessen waren zunehmend Ausflügler unterwegs. Je höher die Sonne am ansonsten kühlen und leicht bewölkten Tag steigt und ich mich dem Schwarzwald nähere, um so reger bummeln Mamis und Papis zum Mittagessen durch den Frühling.

Ich schlängele mich zügig über Bundes- und Landsstraßen via Crailsheim, Backnang zwischen Stuttgart und Karlsruhe hindurch, weiter nach Pforzheim und durch den Nordschwarzwald über Freudenstatt nach Baden-Baden.

Zwischen Bad Herrenalb und Gernsbach runter zieht die Straße die Kurven, die der Biker liebt. Und vor mir düst ein Einheimischer, der die Strecke wohl sehr gut kennt, rasant bergab. An den klemme ich mich, er zieht mich mit und es ist ein Genuss, dessen wir uns beide bewusst sind, als wir uns mit einem lässigen Winken in Gernsbach trennen.

RheinpassageÜber dem RheinWeiter gehts das Rheintal in gebüh-rendem Abstand zur Autobahn nach Süden, um kurz vor Lahr nach Westen auf einer ganz kleinen Straße südlich Strassbourg den Rhein an einer Schleuse zu queren.

Dass man da rüber kann, überrascht mich. Einen ähnlich überraschenden Übergang gibt es nördlich Caderousse (Südfrankreich, Höhe Orange) über die Rhone.

SoldatenfriedhofDer Anfang der D 426 ist der Anfang des Fadens, auf dem ich mich durch das Nebenstraßengewirr durch Frankreich zu fahren auf den Weg mache.

Nach einem kleinen Schlenker nach Süden direkt am Rhein entlang geht es dann westlich hinein in die Vogesen über Selestat Richung St.Die. Zwischen St. Die und Rembervilliers dann im Wald ein Soldatenfriedhof aus dem ersten Weltkrieg. Ich halte an und - was ich sonst nie tue - streife einer Eingebung folgend ein wenig zwischen den Gräbern herum - selbst im Tod liegen sie soldatisch stramm in Reih und Glied angetretenen, die tapferen Helden, in den Tod geschickt von den Mächtigen dieser Welt - wie schon immer.

Menschen sind schon immer Idioten - Besserung nicht in Sicht.

Weiter nach Epinal. Merkenswert für zukünftige Fahrten prägt sich als Einstieg diese Strecke St. Die nach Epinal ein. Landschaftlich sehr schön zwischen den auslaufenden Vogesen entlang an der Meurthe und dann westlich durch die Dörfer.

Um ca 17:00 Uhr erreiche ich Epinal. Die ursprüngliche Absicht, in Dijon zu übernachten, lasse ich fallen – es wären noch mal knapp 200 km und 2 ½ Stunden im Sattel. Ich hätte sie nicht genossen und so checke ich im Hotel Mercure ein und nahm stattdessen eine ausgiebige heiße Dusche. Ich bin den ganzen Tag knapp oberhalb des Kühle-Gefühls gefahren, bei dem sich die Mühe kaum lohnt, noch was unter zu ziehen.

Nach einem kleinen Nickerchen bummle durch die Stadt, nehme einen Ricard in einem Straßen-Café, obwohl es empfindlich kühl ist, um dann im Maitre Kanter bei einem frischen Bierchen lecker zu essen.

Menu

  • Crevettes roses,
  • Sole Muniere,
  • Creme brulée
  • und zum Abschluss einen Expresso.

    Macht 43,60 €, was ich verdammt happig finnde!

Ein gelungener Tag liegt hinter mir, obwohl ich noch nicht so richtig drin bin, in meiner neuen Reise in den Süden.
Der erste Tag ist immer etwas schwierig, das kenn’ ich schon.

 

Etappe 1
 
Home - Epinal ( 1. Tag: Sonntag, 25.04.2004 - Etappe 1)