Die mir Furcht einflößende Form der Bigotterie ist geographisch definiert:
Ich halte es nicht lange aus- und nur ein paar Eindrücke fest:
Es wimmelte von Maltesern in martialisch wirkenden, schwarzen Uniformen - zum Teil mit Orden und Abzeichen. Sie kommen aus den dem Westen der USA und ich nicht umhin, eine gefühlsmäßige Brücke zu schlagen zur zunehmenden Fanatisierung der Evangelikalen in den USA….
Dazu das Heer der bedauernswerten Halbtoten, Gelähmten und Behinderten, die, durchdrungen von der Hoffnung auf Erlösung, in Karren von berufsmäßgen Leichenbitterminen vor die verkitschte Stätte des Wunders geschoben werden, wo sie unterwürfigeines persönlichen Wunders harren, das nicht eintreten wird.
Als ich GARMIN, mein Navigationssystem, zu Rate ziehe, um aus dem klebrigen Sumpf der Scheinheiligkeit heraus zu finden, erschrecke ich richtig gehend: Er zeigt mir eine solche Dichte an Hotels und Unterkünften, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es an irgendeinem Ort der Welt mehr Hotels auf so wenigen Quadratkilometern geben kann.
Und langsam erschließt sich mir das eigentliche Wunder von Lourdes: Lourdes, ein geniales Marketing-Konzept. Einfach ekelhaft, menschenverachtend und infam empfinde ich die institutionalisierte Bigotterie zur Aufrechterhaltung eines Ausbeutungssystems der besonderen Art - sozusagen mit kirchlichem Segen. |
Ich flüchte Richtung Col d‘Aubisque, einem Tour de France-Highlight! Da wollte ich drüber, trotz der trüben Aussichten.
Erst nach einiger Zeit bemerke ich, dass er noch fermée ist, kehre um und suche eine fahrbare Route zum Aufstieg zum Col du Pouralet.
Schöne Fahrt hinauf zum Col du Pouralet. Schmales, aber
recht gute Sträßchen. Und das war das Aufstiegsprofil:
Oben angekommen merke ich die Höhe – immerhin 1794m.
Und der Pic du Midi d‘Ossa hinter mir, ist immerhin 2.884 m hoch!
Auf dem Pass eine spanische Kneipe und ich stärke mich erstmal mit einem bocadillo jamon serrano y queso. Was Nasses dazu und 'n doppelten Kaffee. Dann geht‘s ins Tal und es beginnen die brillanten Straßen, die mich zu 95% in Spanien begleiten werden. Dank Geldern von der EU.
Und dann bin ich im Tal und es wird wieder grün und angenehm warm.
Ich lasse es rollen – es rollte so schön.
Noch bin ich nicht von der Muße gepackt, die nötig ist, um immer dann anzuhalten oder gar ein Stück zurück zu fahren, wenn an mir ein schönes Foto-Motiv vorbeihuscht. Ich will erst gefühlsmäßig in Spanien ankommen. Ankommen heißt: runter vom Motorrad, raus aus den Klamotten und bummeln und das heißt wiederum: Ankommen im Hotel.
Daher nur ein Foto auf der Fahrt nach Calahorra.
Mein eigentliches Ziel, der Parador von Olite (ein Traum, den ich bei nächster Gelegenheit nachholen muss!), war schon um 15:00 Uhr ocupado. Schade, aber man half mir freundlich weiter.
Undein typisch spanisches Abendessen: