MercureStimmung gut. Ich bin im Hotel Mercure bestens untergebracht. Innen total modernisierter Backsteinbau direkt am Ufer der Tarn. Aus meinem Kingsize-Bett habe ich einen direkten Blick auf den Fluss, unter meinem Fenster rauscht das Wehr. Wenn ich aus dem Fenster springen würde, landete ich im Wasser.
Mein Check-In-Routine liegt hinter mir, ich habe geduscht, bin umgezogen und sitze nun in einem Bistro umgeben von jungen Leuten. Es ist gleich 18:00 Uhr, die Sonne scheint, es ist warm und windet.

unterwegs
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Und nun versuche ich, einem druchgängig runden und daher etwas strukturlosen Fahr-Tag Kontur zu geben. Nicht einfach, denn er war so „normal“. Zunächst bin ich, wie geplant, den Schleichpfad über das Stauwehr der Rhone bei Caderousse Richtung Alès gefahren.

Auf meinem Display seit Start neben der Tankanzeige die Fehlermeldung !LAHMPHS! oder so ähnlich. Bordbuch natürlich zu Hause. Es dauerte, bis ich dahinter kam: Das Abblendlicht – hat gesetzlich vorgeschrieben immer an zu sein – geht nicht. Also fahre ich mit Aufblend-Licht. In Alès verdient sich ein flotter junger Mann bei Citroën seine 5 € Trinkgeld. Beim Test geht nix – die Fehlermeldung bleibt. Electronic-Fehler? Kann nur BMW erledigen. Nächster BMW-Motorrad-Service in NIMES!!!!! Nun gut. Leben ist, wenn was dazwischen kommt.

Also auf die Schnellstraße Richtung NIMES. Nach einer Weile: Fehlermeldung weg, Licht geht! Also, geht doch. Warum nicht gleich so? (Jetzt weiß ich das - learning by doing, nennt man das heute. Früher hieß das Aus Erfahrung wird man klug. Sei's drum: Erst wenn das Bike fährt, werden die Anzeigen nach einigen Sekunden upgedatet.)

Also nach überflüssigen ca. 20 km Richtung Nimes wieder runter von der Schnellstraße und Richtung Anduze am Gardon d'Anduze westlich in die Büsche. Nächstes Etappenziel vorgegeben: Millau. Traumhafte Querfahrt durch die Cevennen, wirklich in jeder Hinsicht. Wenig Verkehr, herrliche Sträßchen, Frühsommerstimmung. Eine Weile ist der Gardon mein Wegbegleiter, eben jener, über den sich bei Remoulin die Pont Du Gare spannt. Ich tummle mich eine ganze Weile im Parc National de Cévennes.
EIn kleines Omelette in MeyrueisIn Meyrueis ist ein kleines Omelette fällig. Eine Reihe Motorräder sind geparkt – Schweizer und Italiener. Sie fahren vor mir in anderer Richtung los. Deren Ziel sind les Gorges du Tarn.
Ich fahre weiter Richtung Millau. Das Sträßchen, inzwischen oben auf dem Hochplateau, stürzt sich in die Gorges de la Dourbie, die in Millau in den Tarn fließt.

Mein Versuch, die Brückenkonstruktion zu fotografieren ist zwar gelungen, aber das Entscheidende kommt nicht rüber. Das Bauwerk ist so raumgreifend, so gewaltig hoch und zierlich zugleich, dass es einen Laien-Knipser wie mich in seine Grenzen weist - zumal vom Straßenrand aus. Am besten wäre es gewesen, wenn ich mir Postkarten besorgt, gescannt und hochgeladen hätte.

Versuch

Da lieber gleich den offiziellen Link zum Bauwerk hier>>> oder hier>>>

Bis Albi waren es noch gut 100 km. Nachdem der Umgebungsverkehr von Millau abgeflaut war, und ich wegen des Verkehrs ein wunderschön „verschwiegenes“ Nebensträßchen gefahren nun wieder auf die Haupt-Trasse stieß, war es ein herrliches Düsen auf einer wunderbaren breiten Straße.

Mit 120 km/h Kurven durchgezogen, die, obwohl gelegentlich bis zu nahezu 360°, so weit angelegt waren, dass es eine wahre Freude war. Die Eisen unter meinen Stifelspitzen sprühten heute des öfteren Funken und ein Biker, der sich immer auf den Geraden von hinten anpirschte, fiel in den Kurven immer wieder deutlich zurück. Also: Fahrgenuss der gehobenen Art fast bis Albi.

Um 16:30 Uhr war ich da.

Kathedrale vom Hotel ausWow!!Cathedral AlbiEin kleiner Bummel durch die Altstadt führte mich zur eindrucksvollen Kathedrale, ein mächtiger, gothischer Bau aus Backsteinen, wie Backsteine hier den Charakter der ganzen Altstadt prägen – mein Hotel am Fluss eingeschlossen.

Das Wetter soll morgen noch so bleiben: Sonne, leichte Schleierwolken, Temperaturen zwischen 18 und 24°.
Ich freue mich schon auf die Fahrt über Andorra nach Spanien hinein.

Der Parador von Cardona ist mein reserviertes Ziel für wenigstens 2 Nächte.

Etappe 2
Etappe 2
Millau
Orange - Albi ( 2.Tag: Mittwoch, 07.05.2008 - 341 km - Etappe 2)