Bevor ich mich heute Morgen daran gemacht habe, mich mit Guadalupe und seiner Bedeutung zu beschäftigen, habe ich noch ein paar Eindrücke von meinem Parador gesammelt.
Vorbei an der Reception geht es in den quadratischen Innenhof, der - kreuzgangartig von Säulen umgeben ist. Dazwischen Tische und Stühle - kein Plastik-Plepp!! -, um im Schatten der Orangen- und Citronen-Bäumchen dem Plätschern des Brunnens in der Mitte zuzuhören und auf sich wirken lassen zu können. Ein und Ausblicke in den Arcaden darüber - Nachtstimmung und Tagesperspektiven. Angenehmes Ambiente, gelle?
Ich habe mich dann doch noch auf die Socken gemacht, um zumindest mit zumutbarem Aufwand die Bedeutung von Guadalupe zu erforschen - zunächst mal nichts mehr, als ein unbedeutendes Kaff in der Pampa, abseits der großen Verkehrs-Ströme gelegen und man würde nie drüber stolpern, entwickelte es nicht eine Bedeutung mit Magnetkraft. Zugegebenermaßen habe ich auf Wikipedia zurück gegriffen, weil die sehr ausführlichen und seitenlangen Schilderungen, die im Hotel auslagen, genau so in Spanisch verfasst waren, wie die im Kiosk käufliche Literatur. Und das vor Abfahrt noch zu studieren, danach stand mir nicht der Sinn. Ein kleiner Rundgang, ein paar Fotos und die Erkenntnis, dass ein längeres Warten auf die 1-stündige Führung durch das Kloster mir denn doch zu tranig sein würde.
Auch wenn Wikipedia nicht soooo viel hergibt, so beeindruckt mich doch, dass die hier angebetete Madonna, die Königin von Guadalupe und - ACHTUNG! - als die Königin des gesamtern, weltweiten Spaniertums verehrt wird und dass das weltweit häufige Auftrauchen des Namens Guadalupe auf sie zurück zu führen ist!
Beeindruckt davon, dass ich in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft geschlafen habe, machte ich mich auf den Weg ziemlich strikt nach Süden.
Es war mal wieder ein Tag traumhafter Landschaft, vieler Bäume und herrlicher Passagen aus Sicht des Motorrad- und Landschafts-Genießers. Es gab keine herausragenden Ereignisse oder bemerkenswerten Begegnung bis auf die sich unterwegs gelegentlich meldenden leichten Magenkrämpfe, die mich an die Zeiten erinnerten, als ich hier lebte. Damals hat mich Monte Zumas Rache zwei, drei Mal am Anfang niedergezwungen, ein Abhärtungsvorgang, den durch zu machen den Fremden in den - fast - Einheimischen mutieren lies: War man da durch, dann hatten die Erreger keine Chance mehr und gut ging jedes Essen "am Straßenrand".
Ich hoffe nun, dass Reste der Abwehr geblieben, sozusagen in mein Erbgut übergegangen sind. Ich vermute, mein Rast beim Spanferkel-Griller mich kontaminiert hat. Also esse ich heute nicht, trinke Wasser und hoffe, dass die Jungfrau von Guadalupe mir weiter hilft.
Im Übrigen bin ich wieder mal durch das Stausee-System gefahren, was offensichtlich nicht zu umgehen ist, wenn man die Hauptstraßen meiden und von Ost nach West oder Nord nach Süd fahren will. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren scheinen sie durch die Bank übervoll - teilweise stehen Uferbäume stammhoch im Wasser. Es hat in Südspanien die letzten Monate - sozusagen al Pendent zu unserem nicht enden wollenden Winter - außergewöhnlich viel geregnet.
Ich muss aber noch was für den Leser festhalten, der Motorrad fährt: |
Das war's aber auch schon mit dem Tagesbericht von einen angenehm warmen, von Dunstschleierbewölkung begleiteten Tag durch ausschließlich dünn besiedeltes, ländliches Gebiet, was den Fotografen wegen mangelnder Schatten und Konturen etwas in Verlegenheit brachte.
Von diesem Parador kann ich nicht viel sagen. Zum Einen aus besagten Gründen nix wie ab auf mein komfortables Zimmer, zum Anderen würde ich sagen: Neubau, gepflegt, aber schon etwas in die Jahre gekommen. Nicht als charmantes Accessoir, sondern als Ausdruck von "Lack ab".
Mal sehen, ob der morgige Tag neue Erkenntnisse bringt.
Nachtrag: brachte er. Am Anfang einer nicht besonders ruhigen Nacht taumelte ich leicht kreislaufgeschädigt so um 11:00 Uhr aus der Falle. Frühstück bestand aus 2 Scheiben labberigen Toast-Brotes und einem Glas Wasser. Mal sehn, ob ich noch den Schwung kriege und mich wenigstens am Spätnachmittag zum Besuch der Mezquita überwinden kann oder ob ich das herrliche Wetter eher im Bett verbringen muss.....