Mama, ich will heim!!! Schluchz!

EU hilft

Da soll ich freiwillig hin?

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Altas Pinias - der NAme der Finca irgendwo unterwegs
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Es ist 9:00 Uhr. Noch einige Handgriffe und ich fahre los. Ungern! Denn geweckt haben mich heute Nacht mehrmals Gewitter - das letzte hat mich um halb 8 aus dem Bett gescheucht. Der Blick zum Himmel verspricht nur graduelle Verbesserung des Wetters heute - wenn er überhaupt etwas verspricht.

Nein, es macht keinen Spaß ein Land zu bereisen, dessen Landschaft, Flora und Fauna und topographische Charakteristika durch Sonne geformt, deren Menschen, Gebräuche und Lebensrythmen daraus abgeleitet sind, deren Gebäude und Architektur den in Jahrhunderten erlernten Umgang mit Hitze, Licht und Schatten spiegeln - und es regnet meistens oder es liegt ein drückender Grauschleier über all dem, was in Licht baden sollte.

Aber es nützt nix, Michael, mach Dich fertig und fahr los, denn Mama holt Dich hier nicht raus!

Als ich los fuhr regnete es heftig. Warten bringt erfahrungsgemäß nichts. An der Ausfahrt Guadalupe ein Kreisverkehr. Als ich den Kreisel verlasse huscht ein Schild mit dem EU-Symbol im Augenwinkel vorbei. Ich war schon ein paar Hundert Meter weiter, als ich beschloss umzukehren - Regen hin, Regen her - und fotografieren, denn es betraf die Straße, die ich fahren würde. 70% Zuschuss der EU zu den Gesmatkosten in Höhe von 956.400 EUR. Für mich hat sich das gelohnt.

Sie stellte sich wieder mal als sehr kurvenreich und formidabel heraus und mir kamen auf ca. 30km 5 Autos entgegen, davon 2 landwirtschaftliche Furgonettas, 2 Lieferwagen zur Versorgung abgelegener Dörfer mit Kolonialwaren, 1 PKW. Mir kam das natürlich entgegen, denn wenn es - wie heute - ohne Unterlass etwa eine Stunde lang regnet und ich nicht wirklich schnell fahren kann, dann fehlt der Fahrtwind, der die Tropfen vom Windschild und vom Visier drückt und ich Straßenzustandsehe miserabel. Wenn dann die Straße gut, die Kurven sauber und die Fahrspur klar gezeichnet sind, dann ist das lobenswert.

Irgendwann hörte es auf zu regnen - zumindest vorübergehend und es stellte sich heraus, dass GARMIN mich endlich verstanden zu haben scheint:

Er hat die Straße CM-4171 gefunden und ich sollte sie dem Ministerium für Straßenbau melden. Vielleicht bekomme ich ja einen Preis dafür, dass ich eine Straße gefunden habe, die in wirklich kathastrophalem Zustand ist und dringend generalüberholt werden muss! Schlagloch an Schlagloch, knapp 2 PKW schmal, engst-kurvig, unübersichtlich, gefährlich, in völliger Verlassenheit. Vielleicht weiß das da keiner von der Chance, Geld zu verpulvern?

Vorauswissend hätte ich auf diese 44,2km "Abkürzung" von Nava de Ricomanlillo und Los Navamorales gerne verzichtet, denn die wenigen Fotomotive und die "Nähe zu Spanien" wiegen die Tortur für mein Bike und vor allem meine Knochen, Sehnen, Muskeln und Bandscheiben nicht auf. Aber immerhin hat's die fast 1 1/2 Stunden nicht geregnet! Schön war's dennoch irgendwie. Kein Verkehr, nur Landschaft, wilde, wüste, felsige mit Quellbächen und mal einem aufgelassenen Weiler. Natürlich begegnete ich niemandem. Fast vermute ich, dass die Straße aufgelassen werden wird, denn den Spaniern ist bekanntlich das Geld ausgegangen und hier eine neue Trasse zu bauen wäre nun wirklich überflüssig.

Insgesamt war es trotz immer wieder unvermeidlicher, manchmal durchaus heftiger Schauer ein schöner Fahrtag. Angekommen im Parador und ich war schnellerWegen der Nähe zur Landschaft und lange Phasen war die Bewölkung aufgelockert, hat die Sonne geschienen und die Temperaturen lagen so ziwchen 13° und 21°. Dem letzten Guss bin ich entkommen - er schien sich mit mir ein Wettrennen zu liefern um die Frage, wer eher beim Parador ankommt - er oder ich. Ich war 5 Minuten schneller! :-)

Eine Bemerkung zu den Fotos. Als ich das erste "Stimmungsbild" einfangen wollte stellte sich heraus, dass die Batterie meines Fotoapparates leer war. Absolut, kein Pieps. (Geladen und alles ist wohl wieder in Butter.)
Folglich habe ich nur mit meinem iPhone geknipst. Das erwies sich weitgehend als Blindflug, weil durch den Lichteinfall und die Spiegelungen im Display das Motiv oft garnicht auszumachen war und ich sozusagen mehrmals blind drauf los geknipst habe. Entsprechend ist die Qualität mancher Bilder. Ich poste sie dennoch, denn sie haben für mich dokumentarischen Charakter für den zurückliegenden Tag.

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Guadalupe- Almagro (14. Tag: Fr, 04.05.2012 272km/05:11h - Etappe 07)