Heute ist absolut der Tag der Extremadura und der Störche. Ja, der Störche.

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Zunächst hatte ich Garmin ein Zwischenziel vorgegeben,
nachdem ich ihm die vergangenen zwei Tage sozusagen blind vertraut hatte. Ich wollte mir sicher gehen, dass er mich nicht an den Stauseen vorbeiführt, von denen es hier in der Extremadura einige gibt - der größte heisst Embalse de Alcántara. Rio TajoSie werden im Wesentlichen von den beide Flüssen Rio Alagón und Rio Tajo gespeist. Beide fließen als Tejo - der im übrigen der längste Fluss der Iberischen Halbinsel ist - durch Portgal und münden bei Lissabon in den Atlantik. Der Tajo entspringt nordöstlich von Cuenca, also weit östlich von Madrid - durch sein Quellgebiet bin ich in einer regnerischen Tagesetappe Tortosa nach Cuenca in 2006 gefahren. Der Tajo speist auf seinem langen Weg quer durch die Iberische Halbinsel eine ganze Reihe für die Wasserversorgung Spaniens extrem wichtige Stauseen. An "seinen Ufern" liegen bekannte Orte wie Aranjuez, Toledo und Talavera de la Reina.

Zum einen wollte ich mal sehen, wie voll die sind - ich meine natürlich die Stauseen - , nachdem ich den Eindruck habe, dass es dieses Jahr so viel in Spanien regnet, wie noch nie, was zumindest in Cataluña nicht der Fall zu sein scheint. Ich habe gerade ein Bild des für Cataluña wichtigen Stausees bei Vic gesehen, wobei der ganze Kirchtum im Trockenen steht, von dem ich 2001 ein Foto gemacht habe.

Zum anderen hatte ich einen Artikel unserer örtlichen Tageszeitung, der FLZ, in Erinnerung, der das neue highlight in RMittelfranken verkündete: Geführte Radel-Tour zu den Störchen (den wenigen, die in der Region irgendwo vereinzelt leben). Störche schaun, das ist wohl in.

Störche StörcheDie ersten hatten auf meinem letzten Parador in Plasencia ihr Domizil - die nächsten begegneten mir am Straßenrand auf dem Strommasten und dann eine ganze Kolonie gegenüber im Gewerbegebiet.
unterwegs unterwegs unterwegs Was sag ich: Kolonie? Meine Nachfrage bei zwei Alten in der Sonne auf einer Bank an der Plaza in einem Dorf, durch das ich gefahren bin, verwies mich nach Malpartida de Cáceres. Dort ist neben anderen Gebäuden im Ort insbesondere die Kirche besiedelt. Ich hab versucht, davon ein Bild zu machen.

Aber nicht nur das: Als ich weitern fuhr, kam ich an einem Hotel vorbei, dessen Inhaber wohl Spaß daran findet, Störchen ein Bleibe zu bieten. In Form von hohen Stangen, die er auf seinem Gelände aufgestellt hat, ich schätze 15 m hoch. Und das sieht dann so aus:

unterwegsunterwegsWeiter gings erst mal immmer auf komfortabler Straße meißt gradeaus. Ich fuhr durch rinr Ebene mit wechselnden Landschaften und landwirt-schaftlichen Bewirtschaftungen. Weinbau, Olivenplantagen, Weizen mit spärlichen Rispen auf trockenem Boden, Weidewirtschaft - mal mit unterwegsSchafen, mal mit Rindern, seltener mit Ziegen und zum Schluss, als ein kleines, wirklich kleines Kringelsträßchen durch Steineichen bewaldete Hügellandschaft führt, ein Eldorado für frei laufende Schweineherden, dunkelhäutig, kaum Borsten.

unterwegs unterwegs Ein Tag mit wechslenden Eindrücken, ein schöner Fahrtag, an dem das Wetter immer besser wurde und ich zum ersten mal Sommer roch. Plötzlich blitzte es durch, das Spanien, wenn es warm ist, die Luft trocken und dieser Duft von sandstaubigen, kleinen Wegen die Stimmung bestimmen. Zikaden.
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Ich habe eingcheckt in den atmosphärisch so wunderbaren Parador de Zafra.

Als ich zum Essen ging, goss es. Das Wasser klatschte auf den Marmor des quadratischen Innenhofs. Das soll morgen so weiter gehen.

NachtischMein Abendessen war gut. Mehr nicht. Außer den Erdbeeren. Ich habe mich vor wenigen Tagen in meinem ersten Bericht in Orange über das Rätsel der Frühstückseier ergangen, die manchmal so besonders gut schmecken. Heute Abend waren es die Erdbeeren, die ich in meine unbeantworteten Frage einschließen kann: Wie kommt es, dass Erdbeeren manchmal ganz außergewöhnlich gut schmecken? Sind es die seltenen Exemplare, die noch so schmecken, wie Erdbeeren früher immer geschmeckt haben, als sie noch nicht das Ergebnis gezüchteter Haltbarkeit und Nachreife mit dem Ziel optischen Optimierung nach 2000 km Transport waren? Vermutlich. Qualität als Folge der Ernte vorort dann, wenn die Reife an Strauch erfogt ist.

Abendessen in einem Parador kann wunderbar sein - in meiner Rolle als Einzelgänger. Man kann so schön beobachten. Ich habe während des Essens im Original notiert:

Ordinäres spanisches Ehepaar in der Ecke links. (Passen absolut nicht ins Ambiente.)
Er: Hosenträger an schlackernde Jeans, nicht modisch, sondern tatsächlich abgearbeitet.
Sie: fett mit dunkelblauem Sport-Pulli, Reißverschlusskragen. Mampfend mit aufgestützten Ellenbogen, mit vollem Mund plappernd.

Distinguierte Briten halb rechts.
Er:Typ Kolonialoffizier, Schnauzer, dichtes Haupthaar, weiße Augenbrauen, rotes Gesicht vom roten Wein und die Ausstrahlung der Frage an seine Begleitung: Geht da heut noch was?.
Sie: schlank wirkend, lachsfarbene Stola über ärmelloser Bluse, welke Arme, schwere Brust, flotte Kurzhaar-Frisur, aschblond. Vermutliche Antwort: Vielleicht geht noch was..

Disziplinierte, saubere Deutsche.
Er: beige Hose, aufgesetzte Taschen, sportlich dunkellachsfabener Pulli, jugendlich, Haare voll, leichte Rest-Tolle. Pulli passt nicht zum Typ.
Sie: schwarz-weiß quergestreifter Pulli V-Ausschnitt, dunkelrosa Bluse, schmale Lippen Typ Geschäftsfrau, die dafür sorgt, dass die Kasse stimmt.

Erdbeeren

Die Erdbeeren am heutigen Abend - ich war ja 2 Nächte hier - waren übrigens bei gleichem Geschmack heute so dekoriert.

Nachtrag

Etappe 7
Etappe 7
Plasencia - Zafra (9.Tag: Donnerstag, 15.05.2008 - 302km - Etappe 7)
Storch