Das Abendessen liegt vor mir - noch sitze ich in der sehr großzügigen Cafeteria/Bar und schlürfe eine Cola mit Rum - gesalzene Erdnüsse gehören natürlich dazu.

Nachmittags habe ich mich auf mein Roß geschwungen, um bei angenehmem Wetter - im Land leicht bedeckter Himmel, über dem Meer Sonne - über San Carlos de la Rapita hinaus zu fahren in's Delta.

San Carlos heißt nun - dank Catalunisierung - San Carlés und ist infolge des Bau-Booms und einer Umgehungsstraße, die den Verkehr von der Innenstadt fern hält, kaum wieder zu erkennen.

Was einst ein etwas verlottertes und unbedeutendes Städtchen an der Fernstraße Barcelona - Valencia war, verschlafen und außer der südlichen Entrada ins Delta ohne Bedeutung, zeichnet sich nun durch nachgerade flächenmäßig gigantische Bootsanlegeplätze aus, die künstlich angelegt mit Straßen, Zugangs-Wegen und -Beschränkungen weit in die Bucht ragen. Gleichermaßen ausufernd ist die Wohnbebauung vorangetrieben worden und die Kräne ragen zwischen den halbfertigen Beton-Skeletten auf, die auf weiteres Wachstum setzen.

Die Wirtschaftskriese dürfte die im Bau befindlichen Vorhaben wohl jäh gestoppt haben und ich frage mich angesichts des sich andeutenden Baustillstandes, was wohl mit dem gigantischen Neubaustadtviertel im Norden Madrids werden würde, das mich 2007 so beeindruckt hat.

Delta d'Ebroim DeltaAm Delta selbst scheinen hingegen die vergangenen 40 Jahre ziemlich spurlos vorüber gegangen zu sein und die kümmerlichen Bemühungen einer Kait-Surf-Schule außen am Playa de Eucalypto kann dem anhaltend wilden, nicht gepflegten, endlos langen und unverändert naturbelassenen Strand keinen Zeitgeist-Touch verpassen - eher umgekehrt.

Delta d'EbroEin paar Bilder habe ich eingefangen, bevor ich mit der mittelalterlichen Fähre den Ebro gequert habe - für 1 EUR pro Kopf.

im DeltaZum Abschluss meiner Rundfahrt war ich noch in La Selleta, jenem Dorf, das ich 1973 mit gegründet habe. Ich habe mich in den wirren Feldwegen verfranzt und kam auf die Idee, mein NAVI zu Hilfe zu nehmen. Und was soll ich sagen? La Selleta ist inzwischen auf- und ich sauber hingeführt! (Ich hätte es auch selletaso gefunden, ehrlich, und erwähne das nur, weil ich das erstaunllich fand.)

Ostern ist Vollversammlungszeit der Bürger (Vereinsmitglieder) und ich traf Inken und Hartmut, Helga und Jobst, Peter Speck mit gelähmtem Arm im Rollstuhl und Hinrich Sesemann, die "Frankfurter Frauen" und natürlich Remig, den Alcalden (Bürgermeister).

Und einige "Junge", denen ich kein Begriff war - und umgekehrt. Zu lange her und das Leben geht weiter. Das "Weißt Du noch?" ist ohnehin nicht meine Sache - vermutlich wegen meines miserablen Erinnerungsvermögens.

So, und nun gehe ich erst mal Essen, bevor ich die Bilder einbaue.

Nachtrag
Vielleicht herrscht Verwunderung darüber, dass ich noch gar nichts über Essen und Trinken gesagt, ja noch nicht einmal Bilder dieser Seite meiner Genussfahrt eingebaut habe.

Tatsache ist, dass es hier im Parador von Benicarló ein Buffet angeboten wird - dem ich gestern und heute zusprach - das wirklich keine Wünsche offen lässt. So habe ich jeweils königlich - und zu viel! - gegessen, aber - und das ist das Problem: Meine Dekorationskunst taugt nicht zur bildlichen Darstellung.

Was will ich auch viel dekorieren, wenn ich 12 große Gambones auf den Teller packe? Sie waren herrlich als Eröffnung :-)!, aber wenig dekorativ. Das Gleiche gilt für den Salat-Teller, das vor meinen Augen gegrillte Kalbsfilet mit grünen Spargeln (leicht angeröstet), die vier Süßigkeiten, die ich "abgegriffen" habe und den Käseteller. Dazu den wieder aufgelegten wunderbaren Roten "Azpilicueta" und zum Schluss der Café solo doble mit einem Cognac Carlos Primero.

Also: Bilder kommen, wenn ich mich wieder bedienen lasse.....

Etappe 2
im Delta
im Delta
im Delta
Delta d'Ebro (3.Tag: Sonntag, 05.04.2009 - Etappe 2)